Es ist wieder Sommer – und diesmal für Eishockey-Deutschland ein besonders langer. Der Schlussphase der Saison 2019/2020 und damit schönsten Zeit des Jahres für die Fans in allen Stadien, nämlich die der PlayOffs und PlayDowns wurde durch eine nie erahnte weltweite Pandemie ein jähes Ende bereitet. Es gab keinen Absteiger – was den Eispiraten-Fans in dieser Spielzeit zumindest das große Zittern ersparte – aber auch keinen richtigen Meister, denn die Frankfurter Löwen wurden nach einer überzeugenden Hauptrunde und daraus resultierenden Platz 1 seitens der Liga kurzerhand zum Meister erklärt. Die neue Saison steht vor der Tür, die Planungen in den Teams laufen, und das mit letztlich doch 14 Teams, denn die Bietigheim Steelers haben nach der vorerst nicht erteilten Lizenz auf Grund der gerichtlichen Entscheidung gerade noch so die Kurve bekommen. In der Kaderplanung schreiten alle Teams voran, man merkt aber auch die Vorsicht angesichts des immer noch nicht konkret feststehenden Saisonbeginns. Wir wollen trotzdem einen Blick in die neuen Kader der Konkurrenz werfen und mal zusammen fassen, wer denn in welche Kabinen einzieht…

Neuer Coach – neues Glück in Westsachsen?

Dennoch schauen wir aktuell auf die Eispiraten, die bisher einen Kader von 14 Spielern zusammen haben. Auf der Trainerposition möchten die Eispiraten nach dem Abgang von Danny Naud mit Mario Richer wieder erfolgreicher werden. Im Kader stand mit André Schietzold und seinem Langzeitvertrag der erste Spieler ohnehin schon fest, es folgten die Verlängerungen von Felix Thomas, Ole Olleff, Dominic Walsh, Carl Hudson, Patrick Pohl und Vincent Schlenker und auch in Sachen Neuzugängen wurden die Verantwortlichen im Sahnpark tätig: Mit Timo Gams und Mario Scalzo, der sicherlich eine Führungsrolle im Team übernehmen soll, kommen zwei DEL2-erfahrene Spieler aus Kassel bzw. Ravensburg, dazu wechselt aus Halle Moritz Schug an die Pleiße, um sich in der höheren Spielklasse zu beweisen. Neu im Team ist auch Mathieu Lemay, dem die Fans in Sterzing nach seiner herausragenden Saison in der Alps Hockey League nachtrauern und der hoffentlich an seine dort gezeigten Leistungen anknüpft. Ebenfalls neu im Team ist Kelly Summers, der seine erste Station in Europa gefunden hat und vorher 102 Spiele in ECHL und AHL verteidigt hat.

Stamm gehalten in Frankfurt

Machen wir weiter mit dem Meister, der diesmal leider kein richtiger ist: die Löwen Frankfurt. Am Main soll der eingeschlagene Weg auch in der kommenden Spielzeit fortgeführt werden. Dabei sollen so viele Spieler des letztjährigen Hauptrundenmeisters gehalten werden und das Team an den richtigen Stellen entsprechend optimiert werden. So werden die Frankfurter Fans auch in der kommenden Spielzeit neben Publikumsliebling Adam Mitchell auch Eduard Lewandowski, Maximilian Faber, Carter Proft oder Mike Mieszkowski und im Löwen-Trikot auflaufen sehen, zuletzt gesellte sich noch der Schwede David Suvanto dazu. Mit Sebastian Collberg wechselt ein NHL-Zweitrunden-Draftpick von den Graz 99ers in die DEL2 und bringt dabei noch Erfahrung aus über 100 Spielen in der schwedischen ersten Liga mit. Bereits im April meldeten die Verantwortlichen den Vollzug des Wechsels von Alexei Dmitriev, der in den letzten 5 Jahren im Kader der Düsseldorfer EG stand. 17 Spieler stehen im Kader, weitere Neuzugänge gibt es am Main noch nicht.

Jubiläumsjahr in Bad Nauheim soll erfolgreich werden

In Bad Nauheim, 60 km nördlich vor den Toren der Finanzmetropole bastelt man im Jubiläumsjahr – 75 Jahre sind es im Jahr 2021 – an einem Kader, der tabellenmäßig eher von oben auf die hinteren Ränge blicken sollte. Im Tor setzt man weiter auf die Dienste von Felix Bick und bekommt von Kooperationspartner Kölner Haie mit Phillip Maurer ein talentierten Backup zur Verfügung gestellt. Ansonsten jedoch wird der Kader ein wenig umgekrempelt, denn einige letztjährige Leistungsträger haben das Team verlassen. Derzeit haben neben Bick verlängert Publikumsliebling Huba Sekesi, Daniel Ketter und Andreas Pauli, der seinen Platz in der Hall of Fame in Bad Nauheim wohl schon regelmäßig putzt. Aber die Neuzugänge in der Kurstadt lassen schon aufhorchen, hat man doch Kelsey Tessier und Cason Hohmann recht vielversprechende Kontigentspieler und mit Ex-Eispirat Christoph Körner, Tomas Schmidt und Frederik Cabana auch namhafte DEL2-Spieler ins altehrwürdige Colonel-Knight-Stadion locken können. Und mit den Förderlizenzen der Haie wird Headcoach Hannu Järvenpää auf einen recht großen Kader zurück greifen können.

Große Zurückhaltung in Nordhessen

Der Kader beim dritten DEL2-Vertreter aus Hessen, den Kassel Huskies, ist noch recht überschaubar, erst 11 Spieler haben ihren Vertrag in der Tasche. Auch hier sind einige Leistungsträger aus dem Team ausgeschieden, das solide Torgespann um Jerry Kuhn und Leon Hungerecker stand bereits während der abgelaufenen Saison fest, verlängert haben bisher Cory Trivono, Dennis Sheviryn und Nathan Burns. Das solide Torgespann um Jerry Kuhn und Leon Hungerecker stand bereits während der abgelaufenen Saison fest. Aus dem Osten Sachsens kehren Joel Keussen und Clarke Breitkreutz zurück nach Hessen, wenngleich auch in ein anderes Team und mit Erik Valentin und Louis Spitzner kommen zwei junge Spieler mit bereits einigen Jahren Erfahrung in der DEL und DEL2 aus Wofsburg an die Wilhelmshöhe.

Viele junge Wilde in der Lausitz

Ganz im Osten der Republik hat man im Kader der Lausitzer Füchse mit 21 gelisteten Spielern bereits eine im Vergleich zu anderen Teams große Tiefe im Kader, auf den zweiten Blick allerdings stellt man fest, dass ganze neun Spieler im Geburtsjahr bereits eine 2 an erster Stelle stehen haben und diese sicherlich auch beim Kooperationspartner Rostock Piranhas eingesetzt werden sollen. Ein extrem junger Kader bisher, gespickt mit verlängerten Leistungsträgern wie Mac Carruth, Kale Kerbashian, Ondrej Pozivil und Jakub Kania und bisher zwei durchaus bekannten Neuzugängen wie Nick Ross, Nick Walthers und Rylan Schwartz, welche bereits ihr Können in AHL, EBEL, DEL2 und DEL bewiesen haben. Der Kader ist derzeit schon recht groß, aber um konkurrenzfähig zu sein, dürften die Ostsachsen durchaus noch den ein oder anderen erfahrenen Spieler im Blick haben.

Eislöwen suchen einmal mehr nach optimalem Kader

Und auch dem Kader des letzten Vertreters aus Sachsen, den Eislöwen aus Dresden, war die Zurückhaltung angesichts der Corona-Pandemie anzusehen, dennerst in den vergangenen Tagen wuchs der Kader auf 15 gelistete Spieler. Mit deutschen Stammspielern wie Kevin Lavallee, Steve Hanusch, Arne Uplegger und Toni Ritter wurde man sich schnell einig, dazu bediente sich die Führung der Eislöwen bei Ligakonkurrenten und holte mit Christian Neuert, Dennis Swinnen und Louis Trattner gute DEL2-Spieler an die Elbe. Kontigentstellen waren lange keine vergeben, aber wie erwartet lag die eine oder andere Vertragsverlängerung der letztjährigen Führungsspieler bereits in der Schublade, so geschehen Ende Juli bei Goalie Rick Helenius und Stürmer Nick Huard. Inwieweit man in dieser Saison den hohen Ansprüchen gerecht wird oder einmal mehr die Fans im Elbtal enttäuscht, wird sich zeigen.